Der forensische DoHaiO-Test
1. Was ist der DoHaiO-Test und wofür wird dieser angewendet?
2. Was bedeutet „getestet und praxistauglich“ erprobt?
3. Was sollten Sie vor der Testausführung beachten?
4. Wie und Womit ist der Test durchzuführen? 4.1) Testdauer?
5. Was bedeutet das Testergebnis und welche Relevanz hat es?
6. Inhalt der Packung (Components) und weitere Informationen
7. Anwendbarkeit des Tests und Entsorgungshinweis
8. Studienergebnisse und Auswertungen zum DoHaiO-Test; Erläuterungen
9. Der DoHaiO-Test in Kombinationsbetrachtung laut ThpB
(1) Was ist der DoHaiO-Test und wofür wird dieser in der Regel angewendet?
Der DoHaiO-Test wurde von Dr. Ronny B. Koseck im Jahr 2020 im Rahmen von forensischen Arbeiten in einem Institut für Rechtsmedizin entworfen und kreiert, um in Anlehnung seiner ebenfalls entworfenen und entwickelten Tathergangsplausibilitätsbekundung herauszufinden, welche Hand eines Opfers / Täters die dominante Hand ist, was einen signifikanten Einfluss auf eine Abwehrhandlung oder Tathandlung hat. So ging man bis 2020 davon aus, dass es eine Rolle spielt, ob eine Person Links- oder Rechtshänder sei, was jedoch in sich gesehen keine Rolle spielt, da die dominante Hand aus anderen Parametern (anatomischen) gebildet wird. Hat ein Täter eine Tat mit der dominanten rechten Hand begangen, behauptet aber er sei Linkshänder, so kann dieser Test offenbaren, mit welcher Hand (hier z.B. der rechten Hand) tatsächlich eine Tat ausgeführt worden ist. Dies ist unter anderem wichtig, um etwaige Einstichwinkel in ein Opfer, die Lage wie auch dem Stechverhalten gleichermaßen zuordnen zu können. DoHaiO ist eine Abkürzung, welche für „Dominante Hand in Offenbarung“ steht.
Der Test ist also dafür gedacht, herauszufinden, ob die Links- bzw. Rechtshändlichkeit in der Opfer-/ Täteraussage eine signifikante Rolle spielt oder nicht. Denn laut Test ist es möglich, dass die dominante und Schreibhand identisch sein können – es aber nicht sein müssen, wie man dies bisher immer angenommen hatte. Er soll im forensischen Ermittlungsrahmen seine Anwendung finden, um hier auch offenbaren zu können, ob Täter und Opfer überhaupt plausibel interagiert haben können – welches durch ein Schlag-, Stich- und zuweilen auch Schussmuster bereits offensichtlich ist und durch diesen Test lediglich bestätigt und untermauert werden soll.
(2) Was bedeutet getestet und praxistauglich erprobt und welche Rolle spielt dies für den Test?
Nach der Erfindung im Jahr 2020 wurde der Test 2 Jahre lang in seinem Dasein weiterentwickelt und auf Herz und Nieren überprüft, so dass dieser im Rahmen einer eigenen Tauglichkeitsstudie im Jahr 2022 durch Studienteilnehmern getestet werden konnte. An dieser Studie nahmen 820 Studienteilnehmer teil, die diesen Test ausführen sollten. Bei den 820 einzelnen Durchläufen zeigte sich in den späteren Testauswertungen, dass dieser Test zum einem nicht manipulierbar ist und zum anderem sich in allen Fällen gezeigt hat, dass der Test im Grunde das wiedergab, was von Studienteilnehmern in einem zusätzlichen Bogen angegeben worden ist. Die dominante Hand war in allen Fällen diejenige, mit der in erster Linie schwere Arbeiten verrichtet werden konnten. Die Hand also, mit der vorrangig schwere Einkaufstüten getragen, eine Bohrmaschine zum Bohren gehalten (nicht geführt!) werden oder mit jener man auf ein Opfer einstechen als sich auch mit dieser Hand vorrangig gegen einen angreifenden Täter wehren würde. Alle gemachten schriftlichen Angaben vor der Testausführung waren mit der hieran anschließenden Testausführung deckungsgleich, so dass eine Quote von 100% der Tauglichkeit angeführt werden kann.
Obwohl 410 Studienteilnehmer (50%) sehr genau wussten was das Ziel dieses Tests ist und war, konnten sie den Test nicht manipulierend beeinflussen. Die anderen 50% wurden darüber im Unklaren gelassen, damit eine Personengruppe nicht darüber nachdenken konnte, was sie während des Tests vollzieht. Die praxisorientierte Erprobung nach Beendigung des Studienverfahrens wurde in rechtsmedizinischen Instituten sowie auch bei Strafverfolgungsbehörden in einigen auserwählten Fällen durchgeführt, bei dessen in forensischen Ermittlungen der geschilderte Tathergang von Opfer- / Täterpersonen in Anbetracht der Gesamtsituation nicht plausibel erschienen. Mit diesem Test konnten von 27 bekannten Einsetzungen, 21 Aussagen in der Richtigkeit des Opfers / Täters zum Tathergang mit dominanter Handausführung bestätigt werden. Bei 6 spiegelte der Test eine Tatbegehung wieder, die vom Opfer / Täter bestritten worden ist – auch diese Tests waren im Praxisbetrieb und unter Praxisbedingungen validierbar. Der Test erfüllte in dem Zeitraum 2022 bis Anfang 2023 die gestellten Anforderungen und überlieferte immer ein 100%iges Ergebnis.
(3) Was sollten Sie vor der Testausführung beachten? (für Ermittler, Forensiker, Polizisten)
Vor der Testausführung sollten Sie zunächst prüfen, ob die Verpackung verschlossen ist und ob sich darin alle Materialien enthalten, wie unter Punkt 6 aufzufinden beschrieben. Sie sollten (o. genannte Personengruppen) die zu testende Person mündlich auf diesen Test vorbereiten und Kund tun warum nun dieser Test durchgeführt werden soll. Sie händigen der zu testenden Person die in der Verpackung enthaltenden Materialien aus und legen diese vor ihr / ihm auf einen Tisch, wozu auch die Testanleitung gehört, die die Ausführung auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch beschreibt. Achten Sie bei potenziellen Täterpersonen stets auf den Umgang mit der in der Packung enthaltenen Schere!
(4) Wie und Womit ist der Test durchzuführen? Wie lange beträgt die Testdauer für diesen Test?
Auch wenn die Versuchung vorhanden ist, anstatt diesen Testkit etwaige andere und vergleichbare Materialien zu nutzen, so sollten immer nur die in der Verpackung enthaltenden Materialien für die Ausführung des Tests genutzt werden! Die Begründung liegt darin, dass alle enthaltenden Materialien zig Tests (s. Punkt 2) durchlaufen haben und geeignet sind und darüber hinaus für diesen Test teilweise sogar entwickelt worden sind. So unter anderem auch die Schere, die speziell für diesen Test hergestellt worden ist, da mit anderen Scheren der Test weitestgehend nicht umsetzbar ist. Was an der beigelegten Schere so besonders ist, bleibt das Betriebsgeheimnis von Vary Forensic Deutschland, damit der Test nicht nachgeahmt werden kann. Das Kit inklusive der hochwertig erscheinenden Schere ist dabei nur für den Einmalgebrauch ausgelegt. Die Folien inklusive Träger sind nach einem durchgeführten Test nicht mehr weiterverwendbar, beachten Sie dies bitte ganz besonders. Wer die Umwelt schonen möchte, kann die Schere nach Gebrauch für Anderes weiterverwenden.
4a) In den durchgeführten Studien zeigte sich eine reine Testdauer von um die 20 Sekunden, was der Durchschnittwert aller 820-Studientestdurchläufe ergeben hat. Der längste Wert lag bei etwa 1 Minute, wenn bekannt war, was die Aufgabe ist. Hierfür werden 10 Sekunden pro Hand für Schnittversuche angesetzt. Ein zeitlicher Wert zur Durchführung ist jedoch nicht ausschlaggebend für das Ergebnis, so dass keine testende Person diesen hier angegebenen Zeitwert einhalten muss. Dieser Zeitwert dient nur Ihrer Planbarkeit zur Durchführung dieses Tests, der unter Umständen aufgrund der Zeitdauer sogar gleich an Tatorten durchgeführt werden kann, sofern eine Täterschaft (potenziell) ermittelt ist.
(5) Was bedeutet das Testergebnis und welche Relevanz hat es in der gegenwärtigen Befragungssituation?
Der DoHaiO-Test findet im Grunde immer seine Anwendung, wenn an einer von einem Opfer- / Täterperson während der polizeilichen (und gleichwertigen Befragungssituationen) vorgebrachten Geschichte die Tathergangsplausibilität in Frage gestellt werden kann oder bereits ist. „Mit welcher Hand haben Sie auf das Opfer eingeschlagen“ ist dabei nur eine beliebte Fragestellung aus der Praxis. Es wird immer die dominante Hand gewesen sein – hierbei auch egal, ob ein Opfer / Täter links- bzw. rechtshändig ist, da dies überhaupt keine Rolle spielt. Wichtig um eine solche Frage zu beantworten, ist der DoHaiO-Test, der Ihnen die Antwort sichtbar überliefert. So muss die zu testende Person Folien nacheinander zerschneiden (darunter auch Vinyl), welches pro Hand in einem Durchgang nacheinander absolviert werden muss (3 Folien, 1 Vinyleinlage). Hierbei soll die zu testende Person 3x (pro Einlage) versuchen, die zerschneidbaren Materialien zu zerschneiden. Dies wird allerdings nur mit der dominanten Hand funktionieren, mit der anderen (als Führhand bezeichnet) gelingen die Zerschneidungen nicht!
Ergebniswertungen:
Szenarium A: Person schneidet mit Links das Material kaputt
| Szenarium B: Person schneidet mit Rechts das Material kaputt
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Ergebnis: Die linke Hand der Person ist die dominante Hand, im Umkehrschluss kann das Material nicht mit der rechten Hand zerschnitten werden = Gewaltausführung daher mit linker Hand.
| Ergebnis: Die rechte Hand der Person ist die dominante Hand, im Umkehrschluss kann das Material nicht mit der linken Hand zerschnitten werden = Gewaltausführung daher mit rechter Hand.
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Szenarium C: Person schneidet mit beiden Händen das Material kaputt. In den hier wertbaren 820 Studiendurchgängen von insgesamt 822, zeigten sich bei 2 Personen, dass sie in der Lage waren, die Folie mit beiden Händen zerschneiden zu können. Woran das lag konnte auch in intensiven Nachtestungen nicht ermittelt werden, bei denen die Ergebnisse jedes Mal gleich ausfielen. Dies liegt dann also nicht an einem Materialfehler, sondern der wahrscheinlichsten Annahme daran, dass die Personen beidhändig schreiben können, was bei beiden Personen nämlich der Fall gewesen ist. Sollte sich ein solcher Fall während des Test ereignen, lassen Sie die zu testende Person nachprüfend mit beiden Händen einen Satz schreiben. Grundsätzlich gibt das Ergebnis an, mit welcher Hand (immer die dominante Hand!), ein Opfer sich verteidigt haben muss / ein Täter auf ein Opfer federführend interveniert haben muss. Hieraus ergeben sich nach Handseite berechenbare Faktoren, welche man beispielsweise für die genauere Tatrekonstruktion bei Einstichen etc. benötigt.
(6) Inhalt der DoHaiO-Testpackung (Components) und weitere Informationen
Siehe im Beipackzettel des Produktes übersichtlich aufgeführt.
(7) Anwendbarkeit des Test und Entsorgungshinweis nach der jeweiligen Testdurchführung
Der DoHaiO-Test findet im Grunde immer seine Anwendung, wenn an einer von einem Opfer- / Täterperson während der polizeilichen (und gleichwertigen Befragungssituationen) vorgebrachten Geschichte die Tathergangsplausibilität in Frage gestellt werden kann oder bereits ist. Besonders geeignet für den polizeilichen-, kriminalistischen-, und forensischen Bereich zur schnellen Testausführung um eine Tathergangsplausibilität in Tatausführung festzustellen. Entsorgungshinweis: Alle Materialien in diesem DoHaiO-Kit sind nur für den Einmalgebrauch bestimmt und danach sachgerecht zu entsorgen.
(8) Studienergebnisse und Auswertungen zum DoHaiO-Test und weiterführende Erläuterungen
Im Jahr 2022 haben diesen DoHaiO-Test 820 Studienteilnehmer in Gesamt ausgeführt. Aus den 820 Ergebnissen stellte sich die vorliegende Situation in Bezugnahme auf die Links- / Rechtshändigkeit wie folgt dar: (100% : 820 Teilnehmer = 0,121 % / Teilnehmer) Zur Richtigkeit: Gesamtanwender in der Studie 822 - 2 aufgrund einer Beidhändigkeit = ohne Wertung.
Linkshänder (LH): – 364 Studienteilnehmer (44%) – davon schnitten 103 (28%) mit Links = dominante Hand – davon schnitten 261 (72%) mit Rechts = dominante Hand
| Rechtshänder (RH): – 456 Studienteilnehmer (56%) – davon schnitten 253 (56%) mit Rechts = dominante Hand – davon schnitten 203 (44%) mit Links = dominante Hand
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Ergebnisse:
Von 364 Linkshändern haben 103 (28%) auch mit Links die Materialien zerschneiden können, so dass sich mit der linken Schreiberhand auch die dominante Hand in dessen wiederfand. Bei den übrigen 261 Personen (72%) der 364 in G, stimmte die Linkshänderhypothese nicht überein, da die rechte Hand die dominante war.
Von 456 Rechtshändern haben 253 (56%) auch mit Rechts die Materialien zerschneiden können, so dass sich mit der rechten Schreiberhand auch die dominante Hand in dessen wiederfand. Bei den übrigen 203 Personen (44%) der 456 in G, stimmte die Rechtshänderhypothese nicht überein, da die linke Hand die dominante war.
Auswertung:
Die dominierende Hand als solche, hat nichts mit einer vorliegenden Links- bzw. Rechtshändigkeit zu tun. Die Ergebnisse zeigten hierbei auch sehr klar, dass nicht mal eine Tendenz zu erkennen ist, so dass der 72%-Wert bei den Linkshändern sich bei den Rechtshändern in diesem Ausschlag nicht herauskristallisiert hat, obwohl deutlich mehr Prozente in Teilnehmer an Rechtshänder (56 zu 44%) gegangen sind, die an der Studie teilgenommen haben. So sollen diese Studienergebnisse darüber einen Aufschluss liefern dass Links- und Rechtshänderhypothesen nicht tragbar und auch nicht für eine forensische Wertung benutzt werden dürfen, denn entscheidend ist ein anderer Parameter (Dominate Hand zu führende Hand im Grundsatz nach G-Betrachtung), woraus sich durch die Ertestung eine Tatplausibilität feststellen lässt. Anmerkung: Die 2 beidhändig-agierenden Personen wurden herausgerechnet. Prozentwerte sind auf- bzw. abgerundet.
(9) Der DoHaiO-Test in Kombinationsbetrachtung laut Tathergansplausibilitätsbekundung (Verfahren)
Dieser DoHaiO-Test ist eine Ausentwicklung aus der zuvor bekannten Tathergangsplausibilitätsbekundung (ThpB) von Koseck aus dem Ursprungsjahr 2020, getestet 2021-2022 und erfolgreich eingesetzt seit 2023, da dieser forensische Test besonders sinnvoll in der Kombinationsbetrachtung ist. Hierzu zählen die zusätzlichen Bestimmungen laut ThpB, bei denen es um die Klärung von Tataktionsradien auf begrenzbaren Raum geht, sowie um die Bestimmung eines Kräftedreiecks in einer bewertbaren (anatomisch-begründeten) Situation. Kann auch während einer Vernehmung in Frage kommen.